Ich erinnere mich gerne an lange, endlos scheinende Autofahrten als Kind. Die Nase plattgedrückt an der
Fensterscheibe beobachte ich mit halb geschlossenen Augen die vorbeiziehenden Lichter der Stadt,
die nasse Fahrbahn und genieße den Benzingeruch in meiner Nase. Seit jeher interessiere ich mich für
Atmosphären, Geräusche, Lichter und Gerüche. All das versuche ich in meine Arbeiten einfließen zu lassen
und nutze den öffentlichen Raum – etwa Bunkeranlagen oder Skateplätze – als Ausstellungsort.
Im Jahr 2016 begann ich zu Fotografieren, nachdem ich auf einem Flohmarkt eine analoge Kompaktkamera kaufte. Es folgten weitere etliche Kameras und mit Entdeckungslust
mache ich mich auf meine Umgebung und mein Umfeld zu porträtieren. Nach Jahren des Experimentierens
formte sich eine Richtung, die mich weiterverfolgen wird: das Zeitalter des Anthropozän — Urbanisierung,
Ressourcenknappheit und Artensterben...
Mit diesen neuen Diskursen und Denkanstößen beginne ich meine Arbeiten mit dem Medium Fotografie,
verstehe sie als eine Art der Recherche an und befasse mich intensiv mit Materialitäten und Oberflächen
in meinem Werk. Hierfür greife ich gerne auf analoge Techniken zurück, in denen der emotionale und
handwerkliche Akt des Entwickelns, Putzens, Druckens, Säubern im Vordergrund steht.